Ein Rechenbeispiel aus der Praxis zum neuen KfW Programm 308 "Jung kauft Alt"
Mit dem neuen KfW-Programm 308 „Jung kauft Alt“ startet eine spannende Fördermöglichkeit für junge Familien oder Alleinerziehende mit mindestens einem Kind, die eine Bestandsimmobilie kaufen und energetisch sanieren möchten. Die KfW bietet hierbei besonders günstige Kredite an. Doch wie könnte eine Finanzierung in der Praxis aussehen? In diesem Beitrag gebe ich euch einen Einblick in ein konkretes Rechenbeispiel und zeige, wie das Programm sinnvoll genutzt werden kann.
Voraussetzungen für das Programm
Bevor wir zur Beispielrechnung kommen, werfen wir einen Blick auf die Voraussetzungen für das KfW-Programm 308:
Es ist nur für Familien oder Alleinerziehende mit mindestens einem Kind zugänglich.
Das zu versteuernde Einkommen darf 90.000 € nicht übersteigen. Das bedeutet, dass bei einem Haushaltseinkommen von rund 4.500 € netto die Teilnahme möglich ist.
Die Immobilie muss aus dem Bestand stammen, das heißt, sie wurde vor dem Jahr 2000 gebaut und weist eine schlechte Energieeffizienzklasse (F, G oder H) auf.
Unsere Beispielfamilie
Unsere Beispiel-Familie hat ein zu versteuerndes Einkommen von 90.000 €. Das Gesamteinkommen setzt sich aus 3.500 € des Ehemanns und 1.000 € der Ehefrau zusammen. Außerdem wurde für das spätere Renteneinkommen bereits eine Prognose von 2.000 € und 800 € eingeplant, um die Haushaltsrechnung langfristig darzustellen.
Die Immobilie, die gekauft werden soll, stammt aus dem Jahr 1980, hat eine Wohnfläche von 120 m² und ein Grundstück von 400 m². Sie entspricht der Energieeffizienzklasse F, G oder H. Um förderfähig zu sein, muss sie auf den Standard eines KfW-Effizienzhauses 70 saniert werden.
Kaufpreis und Finanzierung
In diesem Beispiel nehmen wir einen Kaufpreis von 300.000 € an. Die Kaufnebenkosten wie Grunderwerbsteuer und Notargebühren werden durch Eigenkapital gedeckt – insgesamt 25.500 €. Die Finanzierung setzt sich aus einem regulären Bankdarlehen und dem KfW-Darlehen zusammen.
Für das KfW-Programm 308 kann die Familie maximal 100.000 € an Darlehen erhalten. Für den Rest der Finanzierung wird ein normales Bankdarlehen in Höhe von 200.000 € aufgenommen. Hierbei gibt es unterschiedliche Zinsbindungen, die ihr individuell bei der KfW mit uns prüfen könnt.
Zins und Tilgung
Die KfW bietet je nach Laufzeit und Zinsbindung sehr günstige Zinssätze an. Diese beginnen bei verlockenden 0,17 %, jedoch ist bei diesen Angeboten oft eine hohe Tilgung hinterlegt, die für viele nicht infrage kommt. Auch für längere Laufzeiten gibt es attraktive Zinssätze, die sich zwischen 1 und 2 % bewegen.
Bei einer Kombination aus KfW- und Bankdarlehen ergibt sich eine monatliche Rate von etwa 1.277 € in unserer Beispielrechnung (Stand September 2024).
Modernisierung und Sanierungskosten
Für die energetische Sanierung der Immobilie, um den Effizienzhaus-Standard 70 zu erreichen, kalkulieren wir mit Modernisierungskosten von 100.000 €. Diese können über das KfW-Programm 261 gefördert werden, bei dem bis zu 150.000 € als Darlehen aufgenommen werden können und ein Tilgungszuschuss von bis zu 22.500 € / 15 % gewährt wird. Der Tilgungszuschuss wird nach Abschluss der Sanierung gutgeschrieben.
In unserem Beispiel gehen wir von 100.000 € Modernisierungskosten aus. Der Tilgungszuschuss beträgt in diesem Fall 15.000 €, die auf das Darlehen angerechnet werden. Damit reduziert sich die Darlehenssumme auf 85.000 €, und die monatliche Belastung sinkt entsprechend.
Wichtig ist, dass die Sanierung innerhalb von viereinhalb Jahren abgeschlossen sein muss, sonst kann die KfW die Förderung zurückfordern.
Fazit
Durch die Kombination des KfW-Programms „Jung kauft Alt“ mit weiteren Förderprogrammen wie dem KfW-Energieeffizienzprogramm 261 wird es jungen Familien ermöglicht, eine Bestandsimmobilie energieeffizient zu sanieren und dabei von attraktiven Zinssätzen sowie Zuschüssen zu profitieren.
Die Beispielrechnung zeigt, dass die Kombination aus Bank- und KfW-Darlehen eine tragbare Lösung darstellen kann. Jedoch ist es unerlässlich, vorab eine individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen und die Sanierungskosten realistisch einzuplanen.
Bei Fragen zur Finanzierung oder wenn ihr Unterstützung bei der Beantragung benötigt, könnt ihr euch gerne an uns wenden. Lasst euch immer individuell beraten, um sicherzustellen, dass die Finanzierung und die Sanierung auf soliden Füßen stehen!