KfW 308 "Jung kauft Alt": Eine verpasste Chance oder sinnvoller Schritt?

Die KfW-Bankengruppe bringt im September 2024 ein neues Förderprogramm an den Start: KfW 308 "Jung kauft Alt". Dieses Programm richtet sich speziell an junge Familien mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, die ältere Immobilien kaufen und energetisch sanieren möchten. Doch was auf den ersten Blick wie eine sinnvolle Maßnahme zur Erreichung der Klimaziele erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als eine problematische Förderung, die mehr Fragen als Antworten aufwirft.

Was genau wird gefördert?

Das Programm "Jung kauft Alt" zielt darauf ab, den Erwerb und die energetische Sanierung von Altbauten zu fördern. Konkret müssen die Immobilien, die gefördert werden sollen, eine schlechte Energieeffizienz aufweisen (Energieklasse F, G oder H). Ziel der Sanierung ist es, die Immobilie auf den KfW-Standard 70 EE zu bringen. Dies ist zweifellos ein ehrgeiziges Unterfangen, das umfangreiche und kostspielige Sanierungsmaßnahmen erfordert.

Eine ambitionierte Zielgruppe

An wen richtet sich dieses Programm? An junge Familien, deren Jahreseinkommen bei einem Kind maximal 90.000 Euro beträgt. Für jedes weitere Kind erhöht sich die Einkommensgrenze um 10.000 Euro. Doch hier beginnt das Dilemma. Junge Familien, die ohnehin mit steigenden Immobilienpreisen und hohen Zinsen kämpfen, sollen nun zusätzlich die erheblichen Kosten einer energetischen Sanierung stemmen. Diese können sich schnell im sechsstelligen Bereich bewegen und sind oft vergleichbar mit den Kosten für einen Neubau.

Zwei Probleme – eine Lösung?

Die Bundesregierung versucht mit KfW 308 zwei Probleme gleichzeitig zu lösen: den erschwerten Zugang von jungen Familien zu Wohneigentum und das Erreichen der Klimaziele durch energetische Sanierungen. Doch diese Kombination aus sozialen und ökologischen Zielen ist schwierig umzusetzen. Eine Förderung, die beides zugleich bewältigen soll, riskiert, beide Ziele nur unzureichend zu erreichen.

Ein Tropfen auf den heißen Stein

Es gibt bereits bestehende Förderprogramme, wie das KfW-Programm 261, das attraktive Bedingungen für die Sanierung von Altbauten bietet – ohne Einkommensgrenzen. Dieses Programm hat sich als effektiv erwiesen und spricht eine breite Zielgruppe an. Die Frage drängt sich auf: Wird die neue Förderung KfW 308 wirklich dazu führen, dass mehr junge Familien eine Altimmobilie erwerben und sanieren? Oder handelt es sich lediglich um eine marginale Verbesserung für eine ohnehin schon kleine Zielgruppe, die diese Maßnahmen auch ohne die neue Förderung in Betracht gezogen hätte?

Fazit: Eine verpasste Chance?

Die Idee, den Erwerb und die Sanierung von Altbauten zu fördern, ist grundsätzlich sinnvoll, besonders im Hinblick auf die Klimaziele. Doch KfW 308 wirkt in seiner Umsetzung unausgereift. Die Einkommensgrenzen setzen die Zielgruppe unnötig eng, und die hohen Kosten der Sanierung könnten viele Familien trotz der Förderung abschrecken. Es bleibt abzuwarten, ob dieses Programm tatsächlich den gewünschten Effekt erzielt oder ob es sich als ein weiteres Beispiel für gut gemeinte, aber letztlich ineffektive staatliche Förderung herausstellt.

Eure Meinung zu KfW 308 interessiert mich: Seht ihr in diesem Programm eine sinnvolle Unterstützung für junge Familien oder teilt ihr die Bedenken? Bleibt gespannt auf das kommende Faktenvideo, in dem ich alle Details noch einmal genauer beleuchte. Bis dahin, bleibt kritisch und informiert!

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